Hier der vollständige Leserbrief
von Hans Oppermann:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ihr Artikel wirft einige Fragen bezüglich der Grünen Haltung zum Thema Wohnen
auf. Wenn ich das Szenario im Kopf durchspiele, stoße ich zwangsläufig auf
viele Widersprüche. Lassen Sie mich dies etwas genauer ausführen.
Grundsätzlich stimme ich Frau Engelhardt zu, dass es nicht wünschenswert ist, dass ein unkontrolliertes Wachstum der Städte in den ländlichen Raum stattfindet. Dies betrifft jedoch insbesondere Großstädte, wie zum Beispiel Hamburg, die momentan einen enormen Zuzug erleben. In Bezug auf Lengerich bezweifle ich, dass man hier von einer Zersiedelung sprechen kann. Die bisher neu ausgewiesenen Baugebiete schließen an das bestehende Stadtgebiet an, ohne den ländlichen Raum wesentlich zu parzellieren.
Vielleicht verstehe ich Frau Engelhardt in diesem Punkt auch falsch und mit Zersiedelung ist der Zuzug in kleine Städte und Dörfer als solches gemeint. Falls dies der Fall ist, sehe ich die Aussage als äußerst bedenklich an. Dies würde bedeuten, dass kleine Städte als solches unerwünscht sind und die Massenabwanderung in Großstädte grundsätzlich gewünscht ist. Dies beschleunigt nicht nur die Gentrifizierung einzelner Stadtviertel in den Großstädten, sondern fördert auch soziale Ungerechtigkeiten.
Davon ausgehend, dass wir auch zukünftig in einem marktwirtschaftlichen System agieren, steigen die Kosten für Wohnen in den Großstädten immer weiter, wohingegen die Kosten in den kleinen Städten langsamer wachsen oder stagnieren. Dies führt zu einer Ansiedlung vieler Menschen, denen das Wohnen in den großen Städten zu teuer wird in das Umland dieser Städte. Genau dies ist eine enorme Chance für Lengerich. Mit unserer sehr guten Anbindung an Münster und Osnabrück haben wir die Möglichkeit, diese Menschen in unsere Stadt aufzunehmen, insbesondere solche, die vom Eigenheim träumen, ob nun Einfamilienhaus, Zweifamilienhaus oder Reihenhaus.